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Förderung höhlenbrütender  

Vogelarten in unseren Gärten

 

Vögel erfreuen uns im Garten nicht nur durch Ihren Gesang und ihr munteres Wesen. Viele Arten sind als ausgesprochene Insektenvertilger auch ein wichtiger Faktor bei der natürlichen Regulierung so mancher Schädlingspopulation.

Neben den Freibrütern, wie z.B. Amsel, Singdrossel oder verschiedene Finkenarten gibt es eine ganze Reihe von höhlen und halbhöhlenbrütenden Arten. In unseren Kleingartenanlagen und Hausgärten sind das vor allem Kohlmeise Blaumeise, Gartenrotschwanz, Hausrotschwanz, Feldsperling, Haussperling und Star. Vereinzelt können auch noch Grauschnäpper, Trauerfliegenschnäpper, Kleiber, Gartenbaumläufer oder Wendehals angetroffen werden.

 

Zur Förderung der Ansiedlung dieser Arten können Nistkästen aufgehängt werden. Besonders robust und witterungsbeständig sind Modelle aus Holzbeton, wie sie von verschiedenen Herstellern in Gartencentern oder über den Direktbezug erhältlich sind, Kunststoffmodelle sind nicht zu empfehlen, da sich das Material in der Sonne relativ schnell aufheizt und in der Regel auch sehr glattflächig ist, sodass die Vögel leicht abrutschen können. Die klassischen Holzkästen sind zwar weniger wetterbeständig, dafür jedoch in der Regel wesentlich preiswerter. Mit etwas Geschick kann man sie sich auch leicht selber bauen als Material sind ungehobelte Holzbretter zu bevorzugen. Wichtig ist ein ausreichend großer Innenraum mit einer Grundfläche von etwa 13 x 13 cm (für den Star ca. 15 x 15 cm) und einer Höhe von ca. 20 cm (Halbhöhlen können etwas niedriger sein). Zur besseren Kontrolle und gründlichen Reinigung ist es günstig, wenn die Vorderwand oder eine Seitenwand leicht und vollständig herausnehmbar gestaltet ist. Das Dach sollte etwas schräg nach einer Seite abfallen und zu mindest an der Fluglochseite etwas überstehen. Die Lebensdauer der Holzkästen lässt sich verlängern durch einen Anstrich mit Firnis und das Anbringen von Dachpappe. Zum Schutz vor Spechten, Eichhörnchen usw. kann ein Blechschild am Flugloch angebracht werden. Bei diesem muss der Durchmesser des Loches etwas größer sein als das Flugloch am Kasten selbst, damit sich die Vögel nicht an der Blechkante verletzen können.

 

Die Größe und Gestaltung der Einflugöffnung bei Nisthöhlen ist abhängig von der Zielvogelart. Für die meisten Höhlenbrüter eignet sich ein rundes Flugloch von 32 bis 34 mm. Der Star benötigt ca. 42 mm Durchmesser. Für eine gezielte Besiedlung mit Kleinmeisen, wie z.B. der Blaumeise, darf das Flugloch nur 26 bis 27 mm groß sein, um eine Konkurrenz durch die größeren Arten auszuschließen. Der Gartenbaumläufer bevorzugt auf Grund seiner Lebensweise Spezialnistkästen mit einem seitlichen Einflugschlitz (ca. 50 x 20 mm). Dieser Kasten muss so am Baum befestigt werden, dass der Schlitz möglichst direkt am Stamm anliegt. Für die Nischen oder Halbhöhlenbrüter ist es wichtig, dass viel Licht in den Nistkasten gelangt. Am einfachsten lässt sich das durch eine halb‑, offene Vorderseite erreichen. Besseren Schutz vor Nesträubern bietet hierbei ein überdachter Einflugbereich (Bild 3). Eine Vorderwand mit zwei ovalen Langlöchern von ca. 30 x 50 mm ist auch möglich. Sehr gut geeignet sind in dieser Hinsicht auch Nistkastenkonstruktionen mit einem etwas tiefer gestalteten Innenraum (etwa 14 x 22 cm) und einem speziellen Brutraumeinsatz, wodurch das Nest im hinteren Bereich der Halbhöhle zusätzlich geschützt ist.

 

Das Anbringen der neuen Nistkästen erfolgt bis spätestens Ende März. Ab zwei Meter Höhe werden sie an Bäumen, stabilen Holzstangen oder an Hausfassaden aufgehängt. Die Fluglochseite sollte etwas schräg nach vorn geneigt sein und ihre Ausrichtung erfolgt in südliche Richtung. Im Garten ist auf ein angemessenes Brutrevier für jeden Nistkasten zuachten. Zwei bis drei Stück sind für durchschnittliche Kleingartengrößen in der Regel ausreichend. Günstig ist dabei auch das Aufhängen verschiedener Typen mit unterschiedlichen Fluglochgrößen und Bauformen. Damit werden den Vögeln verschiedene Alternativen zum Auswählen angeboten bzw. erhalten auch kleinere oder weniger häufige Arten Brutmöglichkeiten. So kann das Vogelleben im G arten noch vielseitiger und interessanter gestaltet werden.

 

Während der Brutsaison (Frühjahr/Sommer) sollten alte und verlassene Nester aus hygienischen Gründen möglichst bald entfernt, werden, da sie relativ schnell verrotten. Viele Vogelarten können mehrmals pro Jahr brüten. Leere und saubere Nistkästen werden dabei bevorzugt wiederbesiedelt. Im Herbst erfolgt dann noch einmal eine gründliche Überprüfung, Säuberung und wenn nötig Ausbesserung der Kästen. Sie bleiben dann auch den Winter über im Garten, da sie von den bei uns überwinternden Vögeln oft als Schlafplatz genutzt werden.

 

Harald Rank