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Räuberische Insekten wichtige Nützlinge  

Räuberisch lebende Insekten sind wichtige Nützlinge, die auch im Garten Schonung und Förderung erfahren sollten. Unter den Käfern sind die meisten Marienkäferarten sowohl Larve als auch als Vollinsekt bekannte Blattlausfeinde. Einige fressen aber auch Schildläuse und sogar Spinnmilben. Die Käfer überwintern gern in der Bodenstreu und unter Laub und auch in Gartenlauben. Ein im Herbst völlig aufgeräumter Garten ist für sie als Überwinterungsort kaum attraktiv. Es ist deshalb durchaus ratsam, abgeblühte Stauden oder Ziergräser erst im Frühjahr wegzuschneiden und auch nicht alles (pilzkrankheitsfreie!) Laub zu entfernen. Die meist nachtaktiven Laufkäfer vertilgen vor allem bodenbewohnende Schadinsekten, z.B. Erdraupen, Drahtwürmer, Engerlinge, kleine Nacktschnecken. Als Verstecke können ihnen größere Steine, Brettstücke und Mulchflächen angeboten werden.

 

Zur Ordnung der Hautflügler mit Bienen, Wespen und Ameisen gehören viele sehr nützliche Arten. So versorgen die nicht sonderlich beliebten staatenbildenden Stechwespen ihre Brut ausschließlich mit Insekten. Sie ernähren sich selbst durch Nektar, Honigtau, aber auch reifende Früchte. Ihre kleineren einzeln lebenden Verwandten und die Grabwespen sind dagegen ohne Wenn und Aber natürliche Gegenspieler von Schadinsekten. Viele Arten nisten in sandigen Böden, andere in Lehmwänden, hohlen Pflanzenstempeln, morschem Holz und Käferbohrlöchern in Bäumen, Brettern oder Zaunslatten. Als Beute dienen Thripse, Blattläuse, Zikaden, Rüsselkäfer er, Raupen, kleinere Schmetterlinge u.a. Die Beutetiere werden durch einen Stich gelähmt und als Larvennahrung in die Bruthöhlungen transportiert.

 

Da in Gärten die genannten Nistmöglichkeiten meist fehlen, können künstliche Nisthilfen angeboten werden. Zu empfehlen sind an Zäunen oder Laubenwänden waagerecht anzubringende Schilfbündel, Rundhölzer mit sauberen (!) Bohrungen von drei bis sechs Millimeter Durchmesser und Lehmblöcke.

 

Ein reiches Blütenangebot im Garten fördert auch die Schwebfliegen, deren Larven viele Blattläuse vertilgen. Außer Doldenblütlern werden von den Fliegen u. a. Ringelblumen, Ysop und die Gründüngungspflanze Phacelia als Nektar‑ und Pollenquelle genutzt. Effektive Blattlausfeinde sind ferner die orangefarbenen Larven räuberischer Gallmücken, die Blattlauskolonien häufig dezimieren. Die zu den Netzflüglern gehörenden grünen Florfliegen ernähren sich z. T. von kleinen Insekten, z. T. aber auch von Nektar. Auffallend sind ihre langgestielten Eier, die meist in der Nähe von Blattläusen abgelegt werden. Die bräunlich gefärbten Larven werden als Blattlauslöwen bezeichnet, da sie im Laufe ihrer Entwicklung bis zu 1000 Blattläuse fressen können. Sie stellen aber auch anderen Insekten nach. In Lauben und auf Dachböden von Wohnhäusern überwinternde Florfliegen sollten geschont werden und im Frühjahr durch Öffnung der Fenster den Weg ins Freie finden können. Mit Holzwolle oder Stroh gefüllte, an der Seite mit Schlitzen versehene Holz‑ oder Holzbetonkästen können als Überwinterungsquartiere für die Tiere dienen. Man hängt sie am besten an Bäume oder die Laubenwand.

 

Wenn bei zu starkem Schädlingsbefall, z.B. durch Blattläuse, der Einsatz von Insektiziden notwendig wird, sollten unbedingt nützlingsschonende Mittel, wie z.B. Neudosan-  Präparate oder Neem- Azal verwendet w erden.                                                                                

Heinz Schnee