Tipps und Tricks für
das Gärtnern im Juli
..
Kleinblumenzwiebeln massenhaft ...
... zu verwenden, ist die beste Art,
sie wirkungsvoll in Szene zu
setzen. Das gilt zum Beispiel für
Schneeglöckchen (Galanthus),
Märzenbecher (Leucojum),
verschiedene Blausterne (Scilla),
Traubenhyazinthen (Muscari),
mehrere Krokusse (Crocus) und
Goldlauch (Allium).
Die meisten von ihnen machen eine
sommerliche Ruhezeit durch, in der
man die Zwiebel "klumpen" dieser
unentbehrlichen Frühlings- und
Frühsommerblüher aufnehmen,
teilen und neu pflanzen kann. Das
soll-, te zügig geschehen, denn die
meisten von ihnen, wie zum
Beispiel Schneeglöckchen, haben
keine schützenden Trockenhäute,
sodass sie längeres Liegen an der
Luft nicht vertragen.
Dieses Vorhaben erinnert zugleich
daran, dass es höchste Zeit ist,
Zwiebeln von im Herbst blühenden
Arten zu besorgen. Als Beispiele
seien Herbstzeitlose (Colchicum autitmnale), Herbstkrokusse
(verschiedene Crocus-Arten) und
Sternbergie (Sternbergia lutea)
genannt.
Schatten ist nicht gleich
Schatten
Wer einen Garten gut gestalten und
nutzen will, muss sich mit den
besonderen Verhältnissen in den
verschiedenen -Bereichen vertraut
machen und besonders die
Lichtverhältnisse beachten. Da gibt
es feine Unterschiede, wie das
Stichwort "Schatten" beweist.
Vollschattige Plätze bekommen den
ganzen Tag keine Sonne;
Baumkronen können sie abhalten
oder Gebäude. Im Vollschatten von
Bäumen ist Pflanzenwachstum nur
sehr beschränkt möglich. Im
Vollschatten von Gebäuden mit freiem Himmel
darüber ist dagegen vergleichsweise
ausreichend Licht vorhanden, sodass
dort bei richtiger Pflanzenwahl
abwechslungsreiche Bepflanzung
möglich ist. In Frage kommen zum
Beispiel Farne, Schattengräser,
Schatten verträgliche Gehölze wie
Mahonien (Mahonia aquifolia) oder
Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus).
Halbschatten lässt größere Freiheiten
bei der Pflanzenwahl. Im wechselnden
oder wandernden Schatten von
lockeren Baumkronen gedeihen
mancherlei Gewächse des lichten
Laubwaldschattens. Durch die Krone
eines Apfelhochstammes gelangt im
Tageslauf für jede Pflanze am Boden
wenigstens ab und zu Sonne. Hier
finden sich Immergrün (Vinca
minor), Lungenkraut (Pulmonaria
officinalis), Waldmeister (Galium
odoratum) sowie verschiedene
Primeln (Primula) und Farne.
Vögel fliegen auf Rot
Vögel haben jetzt eine gute Zeit, denn
nun reifen Kirschen und
Johannisbeeren, die einen noch
köstlicher als die anderen. Mitunter
lassen Vögel nichts von der Ernte für
den Kleingärtner übrig, was ihn
gewaltig ärgert.
Die sicherste Methode,
Johannisbeeren nicht mit Vögeln
teilen zu müssen, besteht darin, die
Sträucher mit Vogelschutznetzen zu
umhüllen. Dabei erweisen sich etwas
stabilere, blaue Netze sinnvoller als
die dünnen, wenig zerreißfesten
grünen mit engen Maschen. Praktisch
beim lückenlosen Anbringen der
Netze bis zur Erdoberfläche erweisen
sich Heringe, wie sie beim Zeltaufbau
benutzt werden.
Übrigens: Wer glaubt, dass Heringe, also echte Fische (!), in
Kirschbaumkronen gehängt, mit
ihrem Verwesungsgestank Vögel
davon abhalten könnten, die Früchte
zu holen, irrt gewaltig. Die Tiere
kümmert das gar nicht. Sinnvoll ist
dagegen, statt einer Sorte mit roten
Früchten Dönissens Gelbe' zu
pflanzen. Deren gelbe Kirschen
übersehen Vögel glatt.
Nahrhafte Knöllchen
Im Juli wird hier und da auf den
Gemüsebeeten Platz für Nachkulturen
frei, weil die erste "Garnitur" bereits
abgeräumt werden kann. Dies betrifft
unter anderem Dicke Bohnen. Diese
Gemüseart ist als
Schmetterlingsblütler in der Lage,
Stickstoff zu sammeln, Dazu
verhelfen ihr Knöllchenbakterien, die in Symbiose, also in
Lebensgemeinschaft, mit den
höheren Pflanzenleben.
Diese Bakterien erhielten ihren
Namen, weil sie knöllchenartige
Wucherungen an den Wurzeln zum
Beispiel von Dicken Bohnen
hervorbringen. In diesen Knöllchen
hausen sie in großer Zahl. Viele
Knöllchen an den Wurzeln sind ein
Zeichen dafür, dass Boden und
Pflanzen gesund sind.
Wenn die Pflanzen aus dem Boden gezogen werden, sterben die
Bakterien ab, und der von ihnen
gesammelte Stickstoff gelangt in den
Boden und kommt der
Nachfolgekultur zugute. Auf diesen
auf so natürliche Weise in den Boden
gelangten Stickstoffvorrat reagiert
vor allem Blattgemüse mit
bekanntlich hohem Stickstoff bedarf
gut, unter anderem Endivien oder
später Kopfsalat.
Blüten für den Winter
Im Juli beginnt die Zeit der Vorsorge
für den Winter. Das betrifft nicht nur
Obst und Gewürzkräuter, sondern
auch Blüten, die im Winter das Haus
schmücken und an die Fülle des
Sommers erinnern sollen. Man kann
dafür viel Schönes sammeln. In den
letzten Jahren gab es dazu
mancherlei Anregungen. Lange
Tradition haben Strohblumen,
botanisch Helichrysum bracteaturn. Sie blühen weiß, gelb,
rot, braunrot oder rosa.
Bei der Ernte von Strohblumen für
winterliche Gebinde kommt es sehr
auf den richtigen Schnittzeitpunkt
an: Die Blüten dürfen keinesfalls
aufgeblüht sein. Werden sie in
diesem Zustand geschnitten und
getrocknet, sehen sie erstens
weniger gut aus, und zweitens
besteht die Gefahr, dass die
Blütenblätter auseinander fallen.
Richtig ist, nicht offene Blüten,
sondern Knospen zu schneiden,
sobald sie Farbe zeigen, spätestens, wenn sich die Kelchblätter
von den eigentlichen Blüten
abzulösen beginnen. Man schneidet
mit verhältnismäßig kurzem Stiel,
damit noch möglichst viele weitere
Knospen nachkommen, fasst in
nicht zu großen Bündeln zusammen
und trocknet diese hängend an
einem warmen, luftigen Ort, zum
Beispiel auf dem Dachboden. Will
man sie später verarbeiten, werden
sie für einige Stunden in ein
feuchtes Tuch eingeschlagen, damit
die Stiele wieder ausreichend
weich werden und bei der
Verarbeitung nicht brechen.
Sternstunde mit Sterndolde
Mitunter suchen Gartenbesitzer
händeringend nach Pflanzen, die an
etwas beschatteteren Stellen lange
leben und blühen. Alsdann, hier ist
die hierfür geeignete Pflanze: die Sterndolde (Astrantia
major). Wer sie pflanzt, erlebt
viele Sternstunden und hat
jedenfalls an dieser Stelle
ausgesorgt.
Die Pflanze wird 30 bis 80 cm
hoch, hat zahlreiche, dicht
stehende Blatt- und Stängeltriebe
und handförmig gelappte Blätter.
Die Sterndolde hat, 1 bis 2 cm
große, weiße bis rosafarbene
Blüten, die in Dolden stehen und
den Garten im Juni und Juli zieren.
Den sternförmigen Eindruck
vermitteln die äußeren, recht
breiten Blütenblätter.
Die Staude liebt feuchten,
nahrhaften, lockeren, humosen
Boden. Wo der Boden genügend
feucht ist, wächst sie auch an
nicht zu sonnigem Platz. Die
Blüten eignen sich gut für den
Schnitt. Die Pflanzen lassen sich
leicht durch Teilung vermehren.
Als der Bambus blühte, ...
...gab es vor einigen Jahren manche
Enttäuschung, weil die Pflanzen
nach der Blüte eingingen.
Allerdings haben etliche dieser
Exemplare Samen gebildet, aus
denen Nachwuchs gezogen wurde.
Inzwischen gibt es von dem weit
verbreiteten Bambus, der im
Handel unter dem botanischen
Namen Fargesia murieliae
erhältlich ist, zahlreiche Sorten.
Man weiß noch nicht genau,
welche Eigenschaften diese
Sämlinge haben, vor allem
nicht, wie hoch sie mit der Zeit werden.
Staudengärtnereien und Baumschulen
vermehren vorrangig höher werdende
Auslesen, die sich aber für kleine
Gärten weniger eignen. Auf 's
Geradewohl zu pflanzen, ist wenig
empfehlenswert. Mit einer Höhe von
2,50 m ist z. B. die Sorte "Simba"
schwachwüchsig. Die Sorte ist
beispielsweise bei der Baumschule
Helmers in Westerstede erhältlich
(Info: Telefon 0 44 88/84 75-0).
Pflanzen in Kübeln ...
... geben auch Kleingärten das gewisse
Etwas südlichen Flairs. Klassische
Kübelpflanzen wie Oleander (Nerium
oleander), Stechapfel (Datura) oder
Bougainvilleen (Bougainvillea)
scheiden allerdings aus, weil es
gewöhnlich an geeigneten
Überwinterungsräumen fehlt.
Wie wäre es aber mit einer
"Zitronengeranie" (Pelargonium odbratissimum)? Sie eignet ich prima
für kleine Kübel. Ihre Blätter duften
schon bei leichter Berührung nach
Zitrone. Die Pflanze steht gut an
einem sonnigen Standort, bewährt sich
jedoch auch an einem schattigeren
Platz. Man kann sie ohne weiteres in
etwas kühleren Wohnräumen
überwintern, wo sie vollkommen grün
bleibt.
Sie können sie aber auch problemlos aus Stecklingen heranziehen, die Sie
im Juli von nicht blühenden Trieben
schneiden, und zwar dicht unter einem
Blattansatz. Die unteren ein oder zwei
Blätter entfernen, dann den Steckling
ins Substrat stecken und bei
Wärme von unten und hoher
Luftfeuchtigkeit zur Bewurzelung
bringen.
Jetzt noch
Blumenkohl
Soll Anfang August Blumenkohl
gepflanzt werden, ist in den ersten
Julitagen auszusäen, denn von der
Aussaat bis zum Setzling dauert es
mindestens
30 Tage. Zur Pflanzung muss die Erde
mit Nährstoffen aufgefrischt werden,
hierzu eignen sich Kompost und
organische oder mineralische Dünger.
Bei den organischen Düngern bleibt
Rizinusschrot als Alternative zu Horn-
und Knochenmehl, deren Anwendung
in Zeiten der Rinderseuche BSE viele
Gartenbesitzer scheuen. Von einem
mineralischen Volldünger streut man
50 bis 60 g/M2 zur Pflanzung und 30 bis
40 g/M2 etwa vier Wochen später.
Von jetzt an gibt es blaue
Pflaumen Die Pflaumenzeit ist da
und dauert bis Oktober. Hier
interessieren uns die blauen Sorten, die
man meist im Sinn hat, wenn man
Pflaumen meint. Die früheste Sorte
mit einer Reifezeit ab Mitte Juli ist
Ruth Gerstetter Es folgt nur
wenige Tage später "Lützelsacher Frühzwetsche' und Ende Juli
Fminger Frühzwetsche.
Am wertvollsten für Gartenbesitzer ist
wohl Lützeluchser Frühzwetsche,
weil der Baum reich und vor allem
früh trägt, wenngleich etwas
alternierend*, die Früchte gut vom
Stein lösen und aromatisch schmecken
(*Alternanz: vor allem bei
Apfelbäumen vorkommender Wechsel
zwischen Jahren mit
hohem Ertrag und Ertragsabfall).
Achtung! Frühe Pflaumensorten
2 brauchen klimatisch günstige Lage und guten Boden.
Kennen Sie "Grüne Soße"?
Jetzt hat man frische Kräuter im
Überfluss, sodass es Zeit wird, "Grüne
Soße" auf den Tisch zu bringen. In
Hessen ist die "Grüne Soße" so etwas
wie ein Nationalgericht. Ein Rezept
der "Frankfurter Gries Soße" sieht so aus:
Zutaten:
2 hart gekochte Eier,
3
Esslöffel (EL) Weinessig, 6 EL Öl, 1
Teelöffel mittelscharfer Senf, 3 EL
süße Sahne, Creme fraiche oder
Sauerrahm, 1 kleine, würfelig
geschnittene Zwiebel, reichlich
frische, gewiegte Kräuter wie z.B. Dill,
Schnittlauch, Petersilie,
Zitronenmelisse, Estragon,
Bohnenkraut und Majoran, etwas Salz,
Pfeffer und Zucker.
Zubereitung: Das Eigelb durch ein Sieb
streichen, mit Zwiebelwürfeln, Essig,
Senf, Salz, Pfeffer, Zucker, Öl und
Sahne oder Sauerrahm eine Soße
rühren, die Kräuter und das gehackte
Eiweiß hinzugeben und abschmecken.
Dazu reicht man Ochsenbrust oder
Rippchen mit frischen Kartoffeln.
Pflanzen im Portrait
Es hat sich inzwischen
herumgesprochen, dass der Blutstorch
schnabel (Geranium sanguineum)
zur Blume und zur Staude des Jahres
2001 gekürt worden ist (weitere
Informationen zur Natur des Jahres"
2001 finden Sie in der diesjährigen
Januar- und Februarausgabe). Wir
variieren und erklären ihn zur Blume
des Monats. Während die Art als
Wildpflanze hervorgehoben wurde, sei
hier verwiesen auf die zahlreichen
schönen Zierpflanzen-Sorten und
Hybriden.
Blutstorchschnabel wächst gern in
sonnigeren Bereichen vor Sträuchern
und auf Böschungen in warmem,
trockenem, magerem, eher steinigem
als schwerem Boden. Das über 30
Namen umfassende Sortiment wurde
getestet. Die besten Sorten sind
,Cedric Morris' und Elsbeth',
(beide magentarot), die fast rote
Shooting Star', die lachsrosa
Suleiken' und vor allen Dingen als Spitzensorte, Tiny Monster' mit
ihren samtig rot- violetten, große
Blüten. Tiny Monster' wird 50 cm
hoch, blüht von Juli bis Anfang
Oktober und deckt mit langen Trieben
schnell die Erde an trockeneren
Plätzen ab.
Verschiedene Sorten des
Blutstorchschnabels gehören zum
Sortiment der Staudengärtnerei
Rolf
Offenthal in Grethem (Info: Telefon
0 5164/4 97) und der Gärtnerei Simon
in Marktheidenfeld (Info: Telefon 093 91/35 16).
Ilse Jaehner